HiFi Forum

Exklusiv für das HiFi Forum Baiersdorf: Live-Bericht von der CES in Las Vegas. Der erste Techniktermin im neuen Jahr.

Des Technik-Jahr startet in der Wüste von Nevada


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Exklusiv für das HiFi Forum Baiersdorf: Live-Bericht von der CES in Las Vegas

Bei der CES in Las Vegas waren vom 9. bis zum 12. Januar mehr als 3.900 Aussteller und 900 Start Ups auf einer Fläche von circa 255.000 m² präsent. Zahlen zu sogenannten „Attendees“ (die CES zählt zu den Messebesuchern auch das Standpersonal, die Zahlen sind so nicht mit der Zählweise deutscher Messeveranstalter vergleichbar) wurden bis Redaktionsschluss nicht veröffentlicht. Im Vorjahr waren es mehr als 175.000 Fachbesucher, wobei etwa 55.000 aus Ländern außerhalb der USA kamen und 6.500 Medienvertreter. Als Haupttrends wurden in diesem Jahr Künstliche Intelligenz (im englischen als „AI“ abgekürzt) und 5G hervorgehoben, daneben war die Sprachsteuerung allgegenwärtig. Ebenfalls im Trend liegen die Themen selbstfahrende Autos, Smarte Städte, Sport-Technologie, Robotik, Gesundheit und Fitness.

Intel-Chef Brian Krzanich sieht Big Data als die treibende Kraft hinter der weiteren Entwicklung rund um das Thema der Künstlichen Intelligenz. Als ein erstes, stellvertretendes Beispiel hierfür kann Virtual Reality (VR) genannt werden: Das Erlebnis, wie Zuschauer beispielsweise Sportereignisse (Intel will bereits die anstehenden Olympischen Winterspielen teilweise in VR übertragen) miterleben können, erhält dank 360-Grad-Kameras und VR-Brillen eine buchstäblich neue Dimension. Auch viele andere Neuheiten und Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz werden in Zukunft neue Märkte schaffen, das wurde auf der CES deutlich.

Beim Thema TV zeigten sich Panasonic, das Filmstudio 20th Century Fox und Samsung bereits im Vorfeld der CES sehr aktiv: Sie verkündeten Updates zum neuen HDR10+ Standard. Zur IFA 2017 in Berlin angekündigt, entwickelten die Partner den neuen, offenen Standard für High Dynamic Range (HDR)-Inhalte bis heute weiter. Nun beginnen die drei Unternehmen gemeinsam mit der Lizensierung von HDR10+ Produkten und Inhalten. Dafür haben sie eine unabhängige HDR10+ Plattform geschaffen, die Metadaten für Content-Unternehmen, Ultra HD TVs, Blu-ray Discs, Blu-ray Player, Blu-ray Recorder und Hersteller von Set-Top-Boxen sowie SoC-Anbieter lizensiert. Verbraucher können den neuen Standard zukünftig an einem eigenen Logo erkennen.

 HDR 10+ Logo

Generell aber war die Sprachsteuerung das wohl dominierende Thema der CES. Die Elektronik der Zukunft folgt der Stimme des Benutzers. Bereits seit einigen Monaten sind die Modelle etlicher Lautsprecher-Hersteller mit Mikrofonen ausgerüstet. Das gilt zum Beispiel für Sonos, Sony, Panasonic und JBL. Die CES erweiterte das Sortiment mit unzähligen weiteren Varianten.

Und auf der CES zeigten sich weitere Anwendungsbereiche der Sprachsteuerung: So werden Mikrofone künftig nicht nur in Küchen- und Schreibtisch-Lautsprechern stecken. Samsung kündigte an, alle smarten Fernsehgeräte des Jahrgangs 2018 mit Sprachsteuerung auszurüsten, Sony hat mit seinen Android-Fernsehern Ähnliches vor. JBL integriert die Google-Sprachsteuerungsfunktion in seine neue Kopfhörer-Modellreihe Everest. Das Start-up-Unternehmen Onelink kombiniert einen Deckenlautsprecher mit Rauchmelder-Funktion und Mikrofonen für die Sprachsteuerung. Kohler, Spezialist für Badezimmer-Installationen, integriert Mikrofone für Sprachbefehle in einen Spiegel. Und auch im Automobilbereich erhält die Sprachsteuerung Einzug: Panasonic beispielsweise, Lieferant für Autoelektronik, bietet sowohl Lösungen für den Google-Assistenten als auch für Amazons Alexa an. Der Zulieferer Bosch setzt ebenfalls auf beide Systeme – ebenso wie Byton, ein neues chinesisches Unternehmen, welches Tesla mit einem hypermodernen Elektroauto Konkurrenz machen will. Mercedes Benz präsentierte auf der CES gar ein eigenes Sprachsteuerungssystem.

The Wall

Auch im „klassischen“ Unterhaltungselektronik-Sektor wurden natürlich Neuheiten präsentiert: Im TV-Bereich waren dies vorwiegend: 8k Upscaling (Samsung) mit künstlicher Intelligenz (Schema siehe unten), eine 146 Zoll TV-Wand aus Kacheln, genannt "The Wall" (Samsung, Foto oben), sogenannte Wallpaper-TVs mit neuem Prozessor (LG), OLED-TVs mit neuem Prozessor und HDR 10+ (Panasonic) sowie generell TV-Prozessoren für 4k/8k, OLED und LCD. Auch neue Laserprojektoren und Kurzdistanz-Projektoren bei Sony, Hisense oder LG wurden gezeigt.

OLED Canyon

Neuer Blickfang am LG Stand war der OLED-Canyon mit 90 konkaven und 156 konvexen Open-Frame-Bildschirmen (Foto oben). Die Besucher konnten durch den 28 Meter langen, kurvenreichen Canyon-Trail wandern und faszinierende Bilder von insgesamt zwei Milliarden selbst leuchtenden OLED-Pixeln erleben. Im Audio-Bereich dominierten Plattenspieler, eine Vielzahl neuer Bluetooth-Boxen und Kopfhörer – drahtlos, drahtgebunden und neu auch mit Speicher für Musik.

8k upscaling

Es war ein offenes Geheimnis: Hinter verschlossenen Türen zeigte LG Displays, der Welt-Lieferant aller großen Fernseh-Bildschirme, einen Prototyp der OLED-Technik von bisher ungekannter Biegsamkeit – in einem unscheinbaren Konferenzraum am Rande der Fachmesse CES in Las Vegas. Was nur Eingeweihte sehen durften, sah aus wie ein auf dem Kopf stehendes Rollo – oder eben wie ein analoges Roll-up, das in Ausstellungen als Schautafel dient. Der komplette Schirm, Diagonalmaß immerhin stattliche 65 Zoll, steckte aufgespult in einem schmalen Kasten mit einem Öffnungsschlitz auf der Oberseite. Auf Kommando konnte es aus der Behausung fahren, sich an der Wand ausbreiten und feine farbige Bilder zeigen, ganz genau wie ein konventioneller Fernseher. Mit einem anderen Befehl schnurrte die bunte Fläche wieder ins Gehäuse zurück und ließ sich aufwickeln wie eine Papierrolle – bei Bedarf auch nur partiell: Blieb ein schmaler Streifen außerhalb des Gehäuses, zeigte auch dieser Rest-Schirm Bildinhalte, zum Beispiel visuelle Informationen über das Wetter draußen. Ob der Bildschirm aus der Kiste in dieser Form je das Licht eines Wohnzimmers erblickt, ist offen. Dem Hersteller ging es vor allem um eine unmissverständliche Botschaft an Industriekunden: So etwas geht, man kann OLED-Schirme, auch solche großen Kalibers, derart flexibel fertigen, dass bisher ungeahnte Anwendungen möglich werden.

Flex Display

 

Auch wenn nicht alle vorgestellten Innovationen in den Laden kommen, so ist die CES in Las Vegas dennoch gut für einen Überblick zum Jahresstart. Wenngleich die Organsiation allgemein und die Aufteilung der Aussteller auf die gesamte Stadt sehr gewöhnungsbedürftig und für den Besucher sehr zeitaufwändig ist. Einfacher und übersichtlicher hat man es auf der IFA im September in Berlin.


 

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